5.4 Hindernisse für die digitale Eingliederung und umgesetzte politische Maßnahmen
Es hat sich gezeigt, dass die “digitale Kluft” durch vier Hauptfaktoren bedingt ist: Geografie, Alter, Bildungsstand und Einkommen.
Der Zugang zu IKT ist jedoch nur eine Komponente der digitalen Integration. Auch die Fähigkeit zur IKT-Nutzung (Erwerb der für eine effektive Nutzung der IKT erforderlichen digitalen und medialen Kompetenzen) und die Qualität der Nutzung (die Möglichkeiten, die den Menschen zur Verfügung stehen, um diese Kompetenzen in einer Weise anzuwenden, die einen Mehrwert für ihr Leben darstellt) beeinflussen die Ungleichheiten bei der digitalen Kompetenz in der Gesellschaft. Eine beträchtliche Anzahl von Menschen bleibt am Rande der “Wissensgesellschaft”.
Als Haupthindernisse können die Kosten, der Gruppendruck, das soziale Umfeld, der schwierige Zugang zu Computern und die mangelnde Relevanz der Computertechnologie für das tägliche Leben genannt werden (Facer und Selwyn, 2007).
Ebenso haben die sozialen Medien zusätzliche Probleme für ausgegrenzte und gefährdete Menschen geschaffen, z. B. für Menschen mit Behinderungen, Einwanderer und Angehörige ethnischer Minderheiten (Redeker 2008).
Politischer Kontext in der EU
Als Reaktion auf diese Situation wurde mit politischen Maßnahmen versucht, die “digitale Kluft” zu verringern und die Prozesse der “doppelten Ausgrenzung” anzugehen, durch die die soziale Ausgrenzung im Allgemeinen durch die digitale Ausgrenzung verstärkt wird. Jeden Tag nutzen wir die digitale Welt, um eine Reihe von Aufgaben zu erledigen. Dies hat sich mit der COVID-19-Pandemie noch verstärkt. Wir nutzen das Internet und die neuen Technologien, um von zu Hause aus zu arbeiten, neue Fertigkeiten zu erlernen, fernzusehen, Filme zu sehen und uns mit einem Mausklick über die neuesten Nachrichten zu informieren. Die digitale Integration ist eine EU-weite Anstrengung, um sicherzustellen, dass alle Menschen zur digitalen Welt beitragen und von ihr profitieren können.
Der Übergang zur digitalen Welt hat uns in der Tat viele neue und spannende Möglichkeiten gebracht. Allerdings hat nicht jeder den gleichen Zugang zu diesen Möglichkeiten. Für manche Menschen ist die digitale Welt noch nicht vollständig zugänglich. Für andere ist sie nicht erschwinglich. Und wieder andere haben nicht die Fähigkeiten erlernt, um voll daran teilzuhaben.
Die EU arbeitet daran, das Internet leichter zugänglich zu machen. Sie hat Maßnahmen wie diese eingeführt:
- Zugängliche IKT: Verbesserung des Zugangs zu IKT für alle und Förderung der Entwicklung zugänglicher Technologien.
- unterstützende Technologien: Förderung der Entwicklung von IKT, die Menschen mit Behinderungen in der digitalen Welt helfen.
- Fähigkeiten und digitale Fertigkeiten: Befähigung der Bürger zur Bekämpfung von Marginalisierung und sozialer Ausgrenzung, auch im Berufsleben, durch IKT in der Bildung.
- Soziale Eingliederung: Erhöhung der Beteiligungsquote von benachteiligten Menschen an öffentlichen, sozialen und wirtschaftlichen Aktivitäten durch Projekte zur sozialen Eingliederung.
Ein weiteres Hindernis für die Online-Beteiligung ist die Sprache. Es gibt 24 Amtssprachen in der EU und mehr als 60 Regional- und Minderheitensprachen. Keine einzige Sprache kann alle EU-Bürger gleichzeitig ansprechen, und das Internet muss dies widerspiegeln.
Die EU ergreift Maßnahmen zur Förderung der Mehrsprachigkeit im Internet. In den letzten zehn Jahren hat sie über 200 Millionen Euro in diesen Bereich investiert. Außerdem hat sie die Einrichtung “Connecting Europe” ins Leben gerufen, die mit einem e-Übersetzungsdienst mehrsprachige Unterstützung für digitale Dienste und die öffentliche Verwaltung in der gesamten EU bietet.
Die EU fördert die digitale Eingliederung durch andere Politikbereiche wie digitale Kompetenzen, aktives und unterstützendes Leben und soziale Eingliederung.